EFAS: Was lange währt, wird endlich (?) gut

Die Schweizer Politik ist nicht dafür bekannt, Reformen übers Knie zu brechen. Dass eine parlamentarische Vorlage aber vierzehn Jahre im National- und Ständerat diskutiert wird, ist wohl dennoch einzigartig. Umso erfreulicher ist die Tatsache, dass die EFAS-Vorlage im Dezember 2023 endlich verabschiedet wurde – ein tatsächlich historischer Schritt. Die Annahme von EFAS stellt die Weichen für den Weg in ein nachhaltiges Gesundheitswesen. Die Reform ermöglicht es Fehlanreize abzuschaffen und fördert somit die Ambulantisierung. So können Kosten gesenkt und die Patientenbetreuung optimiert werden. Für die Mitglieder von H+ eröffnet dies Chancen, die Versorgungsprozesse effizienter zu gestalten, fordert sie jedoch auch, sich an neue Rahmenbedingungen anzupassen und interne Strukturen zu überarbeiten.

Die schier unendliche Geschichte von EFAS ist aber noch nicht zu Ende: Die Gewerkschaften haben das Referendum ergriffen.  Eine allfällige Volksabstimmung wird voraussichtlich noch in diesem Jahr stattfinden. Es wird dann auch an den Spitälern und Kliniken liegen, sich verständlich und glaubwürdig für diese Vorlage einzusetzen.

Arbeitgeber und Gewerkschaften ziehen bei der Umsetzung der Pflegeinitiative am gleichen Strick
Eine andere Volksabstimmung liegt nun bereits einige Jahre zurück. Die Annahme der Pflegeinitiative im Herbst 2020 verdeutlicht die gesellschaftliche Anerkennung und Wertschätzung für die Pflegeberufe. Die Initiative zielt darauf ab, die Arbeitsbedingungen von Pflegefachpersonen zu verbessern, faire Löhne zu gewährleisten und den Beruf attraktiver zu machen. Um diese Herausforderungen meistern zu können, haben sich die GDK, die Arbeitgeberverbände inklusive H+ sowie die Berufsverbände und Gewerkschaften 2023 auf gemeinsame Grundsätze geeinigt.   Zu diesen Grundsätzen gehört eine zügige Umsetzung der Ausbildungsoffensive durch die Kantone. Aber auch  die Spitäler und Kliniken als Arbeitgeber sind gefordert:  Sie müssen die  Arbeitszufriedenheit der Pflegenden mit gezielten Massnahmen und neuen Arbeitsmodellen steigern. Dazu gehören verbesserte Dienstpläne oder eine wertschätzende Betriebs- und Führungskultur. Mindestens genauso wichtig sind anforderungsgerechte Löhne oder ein Ausbau der familienergänzenden Kinderbetreuung. Die Spitäler und Kliniken haben in all diesen Bereichen bereits unabhängig von der Pflegeinitiative Anstrengungen unternommen und innovative Lösungen gefunden. 

Entscheidend wird jedoch sein, dass sich die angespannte Finanzlage der Spitäler und Kliniken verbessert –die Tarife müssen den realen Kosten und der Teuerung angepasst werden. Nur so haben die Institutionen den nötigen Handlungsspielraum, um Neuerungen umzusetzen und sich als fortschrittliche Arbeitgeber zu positionieren. H+ hat diese Forderung bei Politik und Tarifpartnern unmissverständlich platziert und wird sich dafür einsetzen, dass hier endlich Lösungen gefunden werden.

Kontakt

Regine Sauter
Präsidentin H+, Nationalrätin