Innovation trotz Kostendruck

Der Kostendruck auf die Spitäler und Kliniken der Schweiz hat im Jahr 2023 neue Höchststände erreicht. Bei gleichzeitig stetig steigenden Krankenkassenprämien bleiben die geltenden Tarife unzureichend, um die tatsächlichen Kosten zu decken. Die Folge davon ist eine chronische Unterfinanzierung der meisten Spitäler und Kliniken. Diese finanzielle Belastung, verschärft durch Inflation und Fachkräftemangel, bedroht die Qualität und Sicherheit der Versorgung für die Schweizer Bevölkerung. 

Eine faire und nachhaltige Finanzierung ist nötig, um unser bewährtes Gesundheitssystem nicht aufs Spiel zu setzen: Eine sofortige Erhöhung der Tarife um fünf Prozent ist deshalb nicht eine überrissene Forderung, sondern das Minimum, um unser jetziges Versorgungsniveau noch aufrechterhalten zu können. Um dieser Forderung in Zeiten von stetig steigenden Krankenkassenprämien zum Erfolg zu verhelfen, ist ein neuer Blick auf unser Gesundheitswesen nötig: Der Fokus darf nicht einseitig auf den Kosten liegen – auch die Qualität der Versorgung muss im Auge behalten werden. Unser Gesundheitswesen ist im internationalen Vergleich hervorragend – das muss uns als Gesellschaft etwas wert sein.

Ambulante Pauschalen – Innovation und Effizienz
Ein wichtiger Beitrag zu einem zukunftsfähigen Abgeltungssystem ist das kohärente Tarifsystem im ambulanten Bereich, bestehend aus ambulanten Pauschalen und dem TARDOC für nicht pauschalierbare Leistungen. Die Genehmigung dieses einheitlichen Tarifsystems durch die Mitglieder von H+ ist ein Meilenstein und schafft mehr Transparenz und Gerechtigkeit. Die ambulanten Pauschalen fördern die standardisierte Bewertung medizinischer Leistungen und unterstützen eine effiziente und qualitativ hochwertige Patientenversorgung.

Für die Mitglieder von H+ bedeutet dies nicht nur eine Vereinfachung der Abrechnungsverfahren, sondern auch eine Möglichkeit, Fehlanreize im System zu reduzieren. In Kombination mit der einheitlichen Finanzierung ambulanter und stationärer Leistungen EFAS fördert das kohärente Tarifsystem zudem die Durchlässigkeit zwischen ambulantem und stationärem Bereich und damit die Ambulantisierung. 

Neue Mitgliederstruktur 
Diese Ambulantisierung und weitere Trends im Gesundheitswesen führen zu einem Wandel in der Spitallandschaft. H+ muss diese Entwicklungen als Verband aktiv begleiten, damit wir für die Herausforderungen der Zukunft gewappnet und richtig aufgestellt sind. Dafür haben die Mitglieder von H+ an der Generalversammlung der neuen Mitgliederstruktur sowie den damit verbundenen Statutenanpassungen zugestimmt: So wurden eine neue Gruppierung «Eigenständige ambulante Einrichtungen» geschaffen und die Gruppierung der Privatkliniken mit einem zweiten Sitz im H+ Vorstand gestärkt. Mit diesem neu aufgestellten Gremium sind wir für die kommenden Herausforderungen bereit.

Kontakt

Anne-Geneviève Bütikofer
Direktorin